Dieses Thema wird leider viel zu häufig an mich herangetragen. Daher gibt es nun einen umfangreichen Blogbeitrag. Die Lösung, also Deine Lösung im Umgang mit Deinem herrischen Boss, ist immer individuell. Doch dieser Artikel vermittelt allgemeingültige Fragestellungen und Abhilfen.
Folgen eines herrschsüchtigen Verhaltens von Vorgesetzten
Umfragen zeigen immer wieder, dass ein erheblicher Prozentsatz der Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz speziell wegen schlechter Führung oder eines schlechten Chefs kündigt. Tatsächlich leiden Arbeitnehmer im Umgang mit einem schwierigen Chef oft unter einer Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit und Produktivität, was zu überwältigendem Stress führt, der sich direkt auf ihre Leistung auswirkt. Im schlimmsten Fall macht das Umfeld krank.
In diesem Artikel werden wir bewährte Strategien für den Umgang mit einem autoritären Vorgesetzten untersuchen, vom Verständnis seines Verhaltens bis hin zum Wissen, wann es Zeit ist, sich zu wehren oder weiterzuziehen. Darüber hinaus werden wir praktische Ansätze vorstellen, die sich für andere bewährt haben – laut einer Umfrage fanden 63 % der Fachkräfte, dass die einfachste und effektivste Bewältigungsstrategie darin bestand, die Zeit mit schwierigen Kollegen zu begrenzen.
Das Verhalten verstehen
Du kannst und darfst Deinen Vorgesetzten nicht ändern. Doch Du darfst sie/ihn führen 😉
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Im ersten Schritt geht es darum, das Verhalten zu verstehen. Damit ist nicht gemeint, es gut zu heißen. Sondern einfach, die Beweggründe zu durchblicken, um besser darauf reagieren zu können.
Herrische Vorgesetzte weisen in der Regel mehrere erkennbare psychologische Merkmale auf. Viele zeigen egozentrisches Verhalten, mangelnde Empathie und ein übertriebenes Selbstbewusstsein. Dieses Verhalten rührt oft eher von tieferen Unsicherheiten als von echtem Selbstvertrauen her. Untersuchungen zeigen, dass Mikromanager häufig Persönlichkeitsmerkmale wie Misstrauen, Perfektionismus und geringes Selbstwertgefühl aufweisen.
Ein Blick unter die Oberfläche zeigt, dass kontrollierendes Verhalten in der Regel einem von mehreren Mustern folgt. Einige Manager betreiben Mikromanagement, weil sie Wert darauf legen, ständig über ihren Mitarbeitern zu stehen, was ihnen den Ruf von „Helikopter-Chefs” einbringt. Andere reagieren möglicherweise auf den Druck ihrer eigenen Vorgesetzten. Für einige hat ihre eigene Arbeitsleistung Vorrang vor der Führung anderer, was zu einer erheblichen Belastung führt.
Auch äußere Einflüsse haben einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten von Führungskräften. Studien zeigen, dass 53% der Führungskräfte in Krisenzeiten eher verschlossen und kontrollierend reagieren, anstatt offen und neugierig zu sein. Die aktuelle Wirtschaftslage zwingt viele Manager dazu, „mit weniger mehr zu erreichen“ und ihren Führungsstil an Budgetbeschränkungen und begrenzte Ressourcen anzupassen.
Ich hoffe, Du hast erkannt, dass all dies nichts mit Dir als Person zu tun hat. Nimm ihr Verhalten nicht persönlich, sondern versuche, Deine Perspektive zu ändern. Ihre Handlungen spiegeln wahrscheinlich eher ihre eigenen Schwierigkeiten wider als Deine Leistung.
Das Verständnis dieser Einflussfaktoren entschuldigt zwar kein schlechtes Management, liefert aber einen wertvollen Kontext für Deine Interaktionen. Indem Du erkennst, was das Verhalten Deines Vorgesetzten motiviert, kannst Du strategisch statt reaktiv reagieren und so sowohl Deine berufliche Beziehung als auch Dein persönliches Wohlbefinden bewahren.
Du hast es in der Hand: Dein Verhalten ist Deine Verantwortung
Der zweite Schritt im Umgang mit einem schwierigen Vorgesetzten besteht darin, sich nicht regieren zu lassen, sondern selbst Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen. Überlege, wem Du die Macht gibst, Dich zu lenken, Dir den Tag zu versauen, Dich anzuschreien.
- Selbstbewusste Kommunikation. Im Gegensatz zu aggressiver Kommunikation ermöglicht die selbstbewusste Kommunikation, Deine Bedürfnisse klar zu äußern und gleichzeitig andere zu respektieren. Dieser ausgewogene Ansatz hilft Dir, Beziehungen aufzubauen, Transparenz zu schaffen und Deine Grenzen wirksam zu schützen.
- Aufgaben und Workload offen legen. Weißt Du ganz sicher, was genau von Dir erwartet wird? Erstelle eine Liste mit Deinen aktuellen Aufgaben, um zu zeigen, warum neue Anforderungen möglicherweise nicht umsetzbar sind, und schlage dann alternative Lösungen vor, anstatt Aufgaben einfach abzulehnen.
- Antizipiere deren Bedürfnisse: Verstehe deren Präferenzen und halte sie über relevante Angelegenheiten auf dem Laufenden, um Vertrauen aufzubauen und Mikromanagement zu vermeiden.
- Baue Glaubwürdigkeit auf: Zeige täglich Deinen Wert, indem Du Termine einhältst, organisiert bleibst und Erwartungen erfüllst. Das geht emotionsfrei, ganz professionell.
- Informiere proaktiv: Sende Statusberichte, bevor sie angefordert werden, um Unterbrechungen zu vermeiden.
Bemerkenswert ist, dass Frauen in Leistungsbeurteilungen schnell mal negative Kritik an ihrer Persönlichkeit erhalten, wenn sie eine selbstbewusste Kommunikation anwenden. Konzentriere Dich daher darauf, dich selbst außergewöhnlich gut zu managen, um zu zeigen, dass Du fähig und vertrauenswürdig bist.
Letztendlich ist es nicht Dein Ziel, Autoritäten herauszufordern, sondern konstruktive Wege zu finden, um mit Deinem derzeitigen Vorgesetzten zusammenzuarbeiten und gleichzeitig Deine Autonomie und Effektivität zu bewahren.
Grenzen setzen
Im Umgang mit einem herrischen Vorgesetzten ist es entscheidend, klare Grenzen zu setzen, aber ebenso wichtig ist es zu erkennen, wann diese Grenzen wiederholt überschritten werden. Obwohl verschiedene Ansätze viele schwierige Beziehungen am Arbeitsplatz verbessern können, sind manchmal entschlossenere Maßnahmen erforderlich.
Grenzverletzungen sollten professionell angesprochen werden. Wenn Dein Vorgesetzter Deine angemessenen Grenzen konsequent ignoriert, sprich das Muster konstruktiv an, anstatt dich auf einzelne Vorfälle zu konzentrieren.
In solchen Situationen ist die Dokumentation Dein Verbündeter. Experten raten dringend dazu, jedes Gespräch mit problematischen Vorgesetzten durch Folge-E-Mails zu dokumentieren, in denen die Gespräche zusammengefasst werden. So entsteht eine schriftliche Spur, die sich als unschätzbar wertvoll erweisen kann, falls Du die Situation später eskalieren musst.
Du darfst Dich und Deine Bedürfnisse Ernst nehmen. Zum Wohle Deiner Gesundheit und Deines Jobs.
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Exit Point definieren
Definiere im Vorfeld, wann es Zeit ist, weiterzuziehen. Wenn der Kopf halb im Sand steckt, fällt es schwer, klar zu sehen und Auswege zu erkennen. Nimm Dir Zeit für Dich und Deine Exit-Strategie.
Falls Exit jetzt noch kein Thema für Dich sein sollte, überlege, wie lange Du dieses Verhalten ertragen möchtest. Immerhin geht es in unserer Gesellschaft nicht mehr ums Überleben, sondern um Dein Leben, Deine Lebensqualität. Und in Deinem Leben steckt aktuell ein Mensch, der Dir nicht gut tut.
Du hast das Recht, Dich von Menschen zu trennen.
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