‚Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust‘, lamentierte schon Goethes Faust. Als begnadeter Mountainbiker und hochalpiner Gipfelstürmer hat man’s aber auch nicht leicht 😉 Zum Glück bietet Bikealpin zwei knackige Touren für eben solche zweiherzigen Urlaubssportler. Hier ist mein Kurzbericht. Bei Fragen einfach melden.
Maurach am Achensee
Treff und Reisebesprechung.
Maurach – Lanersbach (55km, 1850Hm)
Über Jenbach geht es am Inn entlang nach Pill. Dort warten die ersten Höhenmeter auf uns. Bis zum Mittag möchten 1264Hm weggekurbelt sein.
Auf der Weidenerhütte (1799m) ist eine zünftige Rast angebracht, damit die verbleibenden 586Hm auch noch schwungvoll bewältigt werden können. Der Ausblick auf den Tuxerferner (Ferner = Gletscher) und den Olperer (3476m) entlohnen.
Lanersbach – Furtschnaglhaus (32km, 1200Hm, 490Hm zu Fuß)
Der Tag beginnt nass, neblig und fröhlich. Es gibt zunächst viel Teer unter die Reifen, doch als wir in die Berge hineinfahren, wird die Teerstraße von einer Schotterpiste abgelöst.
Am Schlegeisspeicher wechseln wir unsere Bikes gegen Bergausrüstung ein und stapfen los. Hinaus zum Furtschnaglhaus auf 2295m. Währenddessen werden unsere Bikes auf die Alpensüdseite transportiert.
Furtschnaglhaus – Chemnitzer Hütte (1250Hm/1100Tm zu Fuß)
Heute wird geil! Der Guide stellt uns auf 10h Marschzeit ein, ohne Wasserversorgung. Das heißt: Wasserblase füllen. TIPP: An die Wasserblase kann ich trotz Ausrüstung/Seilschaft/Klettern ständig ran und das Wasser friert nicht ein. Auf zum Großen Mösler (3480m). Schnell werden zwei Seilschaften à 6 Leute zusammengeschnürt und Steigeisen angelegt.
Die letzten Meter müssen kraxelnd, angeseilt und mit Steigeisen, bewältigt werden. Ein großer Koordinationsaufwand. Manchmal muss man synchron mit Vorder- oder Hintermann klettern, sonst zieht man den rauf bzw. runter. Und dann noch die sperrigen Stöcke bzw. Eispickel in den Händen. Auf dem für 14 Personen etwas zu kleinem Gipfelareal verbleiben wir nur kurz. Bei dem Nebel gibt’s eh nichts zu sehen. Der Abstieg ist anspruchsvoll: hüpfen, springen, rutschen. Irgendwann verlassen wir die felsige schneereiche Höhenlage und „sprinten“ hinab zur Chemnitzer Hütte, wo wir unsere qualmigen Socken in den erfrischenden Wind hängen.
Chemnitzer Hütte – St. Kassian (600Tm zu Fuß, 75km, 1090Hm)
Nach einer interessanten Nacht im Massenlager geht’s hinunter zum Nevesstausee (1860m), wo mein geliebtes Bike auf mich wartet. Umziehen, losreiten. Mit jedem Tiefenmeter wird es heißer.
St. Kassian – Fedaja (35km, 1750Hm)
Der heutige Tag verheißt Schweiß und Qualen. Erstmal geht’s hoch auf Teer, runter auf Schotter, danach wieder hoch auf einem verdammt steilen Schotterweg und danach runter auf einem Trail. Was für eine geniale Etappe.
Fedaja – Canazei (1390Hm/1390Tm zu Fuß; 10km 550Tm)
Wieder einer meiner Lieblingstage. Früh brechen wir Wanderwütige auf, während die Seilbahnfahrer in ihren Kojen hocken bleiben. Treff: Seilbahnstation am Felssteig der Marmolada. Wir knoten uns wieder zusammen, watscheln um die Gletscherspalten herum und kraxeln anschließend auf den Punta Penia (3343m). Zurück im Tal erwartet mich die abgefahrenste Fahrradetappe: in Bergschuhen, mit Eispickel am Wanderrucksack geht’s 550Tm taleinwärts – was für ein Gaudi!!!
Falls ihr euch für diese Tour entscheidet, viel Spaß! Aufpassen bei den Gletscherspalten, immer Wasser auffüllen, wenn es was gibt, und sonst: laufen lassen 🙂 🙂 🙂